Muss Golf immer teuer sein?
Die Gebühren für die Golfmitgliedschaft sind in Deutschland vor allem im Umfeld von Großstädten wie Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg oder München nicht gerade günstig. Um die 2.000 Euro zahlt man pro Saison, auf Spitzenanlagen gerne deutlich mehr. Es gibt aber auch Alternativen.
Du hast die DGV-Platzreife bestanden und willst jetzt endlich loslegen? Da gibt es leider noch eine kleine Hürde – und zwar die Mitgliedschaft! Denn auf den meisten Plätzen in Deutschland kannst du nur mit einer Mitgliedschaft spielen. Auf fremden Plätzen zahlst du dennoch eine Gebühr, das Greenfee. In dem Club, in dem du die Mitgliedschaft hält, benötigst du kein Greenfee. Als "Clubgolfer" wirst du die meiste Zeit auf deinem Heimatplatz verbringen, wo du im Normalfall nach dem Bezahlen der Mitgliedschaft ohne zusätzliche Kosten spielen kannst. Anders sieht es aus, wenn du in vielen unterschiedlichen Clubs spielen möchtest (z.B. weil du beruflich viel unterwegs bist): Dann musst du oft Greenfee bezahlen, um spielen zu können.
Aber nochmal einen Schritt zurück, denn es gibt verschiedene Formen der Mitgliedschaft:
1. Mitgliedschaft in einem regulären Club (örtlicher Bezug)
Der Standard, den die meisten Golfer in Deutschland wählen. Gut für den Start: Du zahlst einen Jahresbeitrag und darfst dann auf diesem Platz die komplette Saison über kostenfrei spielen. Im Vorfeld solltest du aber in Erfahrung bringen, ob du auch mit Platzreife oder hohem Handicap (36- 54) den Platz benutzen darfst. Diese Info erhältst du im Sekretariat oder beim Clubmanagement, eventuell auch über die Webseite des Clubs. Der Club, den du wählst, sollte im Idealfall nicht weit weg von deinem Wohn- oder Arbeitsort sein, damit du ihn möglichst einfach und schnell erreichen kannst. Hier findest du zehn Golfplätze, die der Reisegolfer favorisiert. Und hier siehst du die Top 100 in einem Ranking, das ich inhaltlich empfehlen kann.
2. Fernmitgliedschaft zu einem günstigen Preis
Eine sinnvolle Alternative kann eine Fernmitgliedschaft sein. Das bedeutet, dass du nicht regional einem Club beitrittst, sondern einen Jahresbeitrag bei einem weiter entfernten Club in Deutschland abschließt und im Gegenzug eine DGV-Karte erhältst und zudem dort auch dein Handicap verwaltet wird. Meistens erhält du zudem noch ein oder mehrere Greenfee-Gutscheine, die du bei einem Deutschland-Trip einlösen kannst. Für eine Runde in einem regionalen Club in deiner Nähe zahlst du dann das normale Greenfee. Daher eignet sich die Fernmitgliedschaft vor allem für Wenigspieler oder Golfer, die sich nicht auf einen speziellen Club festlegen möchten und generell lieber auf verschiedenen Anlagen spielen. Hier findest du einige Fernmitgliedschaften im Vergleich und hier kannst du direkt eine Golf Fernmitgliedschaft kaufen.
3. Mitgliedschaft bei der VcG (Vereinigung clubfreier Golfer)
Ein weiterer Weg ist eine dezentrale VcG- Mitgliedschaft. Die Mitgliedschaft ist mit 195 Euro pro Jahr (16,90 Euro pro Monat) ebenfalls relativ günstig und bietet wie die Fernmitgliedschaft einen offiziellen DGV-Ausweis. Damit kannst du auf den meisten Plätzen in Deutschland als Greenfee-Gast gegen Gebühr spielen oder die Driving Range nutzen. Etwas mehr als 20.000 Mitglieder zählt die VcG. Auf der Webseite gibt es eine Suche, auf der VcG-freundliche Clubs mit Angeboten gelistet sind, da vor allem elitäre und teure Clubs VcG-Spieler nicht immer akzeptieren oder dann erhöhte Greenfees verlangen.
Wie mit Golf starten?
In Deutschland mit Golf zu beginnen ist nicht ganz einfach. Denn der Deutsche Golf Verband (DGV) hat seit 2006 die DGV-Platzreife etabliert. Diese standardisierte Prüfung gliedert sich in Theorie und Praxis und fordert vom Golf-Einsteiger die Kenntnis über grundlegende Regeln und die Etikette sowie erste Fähigkeiten, den Ball über einige Löcher mit einem gewissen Ergebnis spielen zu können. Es ist also ein erster Leistungstest, der zwei Dinge zeigen soll: Erstens gibt es im Golf bestimmte Spielregeln, die man kennen muss. Und zum anderen verwendet man eine spezielle Technik, um die verschiedenen Schläge (vom Abschlag bis zum Putt) ausführen zu können. Hat man die Platzreife bestanden, bedeutet das allerdings nicht, dass man gut Golf spielen kann. Es ist nur die erste Hürde, um überhaupt auf einem Teil der Golfplätze in Deutschland spielen zu können. Es ist eher eine Art Grundausbildung, ähnlich wie der Führerschein beim Autofahren.
Wenn du die Platzreife machen möchtest, achte darauf, dass es sich um die offizielle DGV-Platzreife handelt. Sinnvoll ist es hierbei, einen mehrtägigen Kurs zu buchen, in dem dir die Grundlagen von einem Golflehrer erklärt werden.
Aus meiner Sicht musst du aber nicht gleich mit einem Platzreifekurs starten, sondern erst einmal ausprobieren, ob dir Golf in den Grundzügen überhaupt Spaß macht. Dafür gibt es zwei sinnvolle Wege:
- Du gehst mit einem befreundeten Golfer auf die Driving Range. Dafür musst du eventuell eine kleine Gebühr für die Benutzung und die Übungsbälle bezahlen. Viele Golfclubs freuen sich über Interessenten und mögliche Neukunden und werden dich zusammen mit dem Mitglied Bälle auf dem Übungsgelände schlagen lassen. Einen Schläger – am besten ein mittleres Eisen wie eine 7 – kann dir hoffentlich dein Bekannter leihen. Eventuell hat er auch noch alte Schläger, die er nicht mehr nutzt. Im zweiten Schritt lohnt es sich, ein paar Löcher an der Seite deines Freundes mitzulaufen und sich das Spiel ein wenig erklären zu lassen.
- Du nutzt einen Schnuppertag, den zahlreiche Anlagen für kleines Geld (meist um die 20 Euro) oder teilweise sogar kostenfrei anbieten. An diesem Tag bekommst du Leihschläger und Bälle sowie grundlegende Erklärungen von einem Golflehrer des ausrichtenden Clubs. Sinnvoll ist hierbei bereits, einen Club auszuwählen, der möglichst nah an deinem Wohnort oder Arbeitsplatz liegt. Denn falls dir Club und Umfeld gefallen, kannst du hier auch einen Platzreife-Kurs buchen. Hierbei habe ich noch eine weitere Empfehlung: Schnapp dir eine Freundin oder Freund und fangt gemeinsam an. Im Team macht Sport ganz generell einfach mehr Spaß!